Psychische Erkrankungen und deren Behandlung


Liebe Patientinnen, liebe Patienten, liebe Interessierte,

Herzlich willkommen auf der Homepage meiner Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie!

 

In meiner Praxis finden Sie ärztliche und therapeutische Unterstützung insbesondere bei den folgenden psychischen Erkrankungen:


  • Depressive, ängstliche und posttraumatische Belastungsreaktionen, Anpassungsstörungen
  • Angsterkrankungen, generalisierte Angststörung, Panikstörungen
  • Psychosomatische Erkrankungen, somatoforme Störungen
  • Chronische Depressionen, Dysthymie
  • Persönlichkeitsstörungen
  • AD(H)S
  • Suchterkrankungen
  • Essstörungen
  • Akute, oder wiederkehrende (auch psychotische) Depressionen
  • Bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankungen)
  • Psychosen (z.B. Schizophrenie, Schizoaffektive Störung, Wahnhafte Störung oder durch Drogenkonsum ausgelöste Psychose)
  • Demenzerkrankungen


Hieran möchte das Praxisteam gerne gemeinsam mit Ihnen auf Ihrem Weg arbeiten.



Für alle, die gerne mehr wissen möchten


An dieser Stelle möchte ich für Interessierte eingehendere Informationen zum medizinischen Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie darlegen. Dabei handelt es sich zum Teil um allgemeinen Konsens im Fachbereich, zum Teil aber auch um eine individuelle Sicht, hervorgegangen aus meinem sowohl tiefenpsychologischen, wie auch verhaltenstherapeutischen und biologisch-psychiatrischen beruflichen Werdegang. Andere Psychiater und andere ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten können dies ihrer jeweiligen „Schule“ gemäß durchaus anders sehen.


Besonders wichtig erscheint es mir zunächst, darauf hinzuweisen, dass aus meiner Sicht psychische Erkrankungen den körperlichen Erkrankungen gleichzustellen sind. Eine psychische Erkrankung ist aus meiner Sicht keine Krankheit des „Geistes“ (die nach landläufigem Verständnis wiederum vorwiegend „eine Sache des Willens" wäre), sondern hängt mit der individuellen Veranlagung des Gehirns zusammen und sollte schließlich auch im Kern nicht anders behandelt werden als eine körperliche Erkrankung. So spielt z.B. auch bei einem Bluthochdruck die Veranlagung eine große Rolle. Vor diesem Verständnis sind dann die richtige Medikation aber auch das eigene positive Zutun der Patienten zur erfolgreichen Behandlung gleichermaßen wichtig.


Psychosomatische Erkrankungen sind den psychischen Erkrankungen verwandt und ebenso im Zusammenhang mit der Veranlagung des Gehirns zu verstehen, also keinesfalls „eingebildet" oder „eine Sache des Willens". Bei psychosomatischen Erkankungen spielen darüber hinaus somatische (körperliche) Erkrankungsfaktoren eine besondere Rolle.


Eine unverzichtbare Voraussetzung bei der Behandlung psychischer Erkrankungen liegt darin, dass zunächst eine Vertrauensbasis zwischen Arzt/Therapeut und Patient/in entstehen muss, in welcher sich die Patienten aufgehoben und ernstgenommen fühlen. Die Bedingungen des Gesundheitswesens (Zeit- und Kostendruck) machen dieses nicht immer leicht. Aber so sollte man zumindest einmal in der Therapie „ankommen“ können.



Das große Spektrum psychischer Erkrankungen


In der Psychiatrie und Psychotherapie werden Erkrankungen der Psyche eines Menschen behandelt, die die Gesamtheit von geistigem Erleben, geistigen Eigenschaften, Gefühlszuständen und Persönlichkeitsmerkmalen umfasst. Demgemäß hat man es bei psychischen Erkrankungen auch mit einem sehr großen Spektrum von Krankheitsbildern zu tun. Dieses Spektrum reicht von moderaten Störungen, die eine depressive oder angstvolle Reaktion auf Belastungen sein können, aber auch aus eigenen Veranlagungen der Persönlichkeit resultieren können (somit also individuelle Eigenarten des Gehirns darstellen) bis hin zu schweren Verläufen einer Psychose (die eher tatsächlich eine gravierende Erkrankung des Gehirns darstellen).


Bei „psychischen Problemen“ kann es sich also um sehr unterschiedliche Erkrankungsbilder handeln. Einerseits sind dies klassischerweise vorwiegend medikamentös behandelte, andererseits vorwiegend psychotherapeutisch behandelte Erkrankungen. Für die Behandlung vieler psychischer Erkrankungen liegen aber gerade im kombinierten Einsatz medikamentöser und therapeutischer Ansätze die größten Chancen. Dies korreliert auch am besten mit dem allgemein anerkannten „bio-psycho-sozialen“ Verständnis psychischer Erkrankungen. Nach diesem Verständnismodell haben psychische Erkrankungen ihre Ursachen im Zusammenkommen vieler Faktoren (z.B. Lebensbelastungen in Kindheit oder Erwachsenenalter, aber auch, wie man heute immer mehr weiß, erblich-genetische und sonstige biologische Faktoren, z.B. überschießende Reaktionen des Immunsystems).


Psychiatrie


Eine Gemeinsamkeit der meisten klassisch-psychiatrischen Erkrankungen (also Schizophrenie, Bipolare Störung und schwere, früher als "endogen" bezeichnete, evtl. sogar wahnhafte Depression) liegt darin, dass bei Ihnen aufgrund einer Funktionsstörung des Gehirns falsche Beurteilungen der Realität auftreten. Genau die Funktionsstörung des Gehirns, die es dabei zu behandeln gilt, führt leider aber auch oft zu einer realitätsfernen Befürchtung bei den betroffenen Patienten, dass Ihnen eine Behandlung (insbesondere mit Medikamenten) schaden könnte, Medikamente sie regelrecht „vergiften“ könnten. Tatsächlich haben die meisten Medikamente auch Nebenwirkungen. Meiner tiefen Überzeugung aus langjähriger psychiatrischer Erfahrung zufolge (und in Übereinstimmung mit heutigem wissenschaftlichem Konsens) überwiegt jedoch bei Behandlung mit der individuell richtigen Medikation in richtiger Dosierung der Nutzen die Nebenwirkungen deutlich. Eben jene individuell passende Medikation zu finden und beizubehalten, können Psychiater und Patient/in nur gemeinsam schaffen.


Umgekehrt können manche Medikamente auch den Charakter einer Sucht-Substanz annehmen. Dann brauchen Patienten manchmal sogar eine Entwöhnung von der Medikation.



Müssen es immer Medikamente sein?


Aus vielen wissenschaftlichen Studien weiß man, dass z.B. bei leichteren ängstlich-depressiven Beschwerden auch ein Kontakt mit Tieren, Musik, Lesen, Meditationen, Sport und Spaziergänge in der Natur tatsächlich sehr hilfreich sind.


Auf der anderen Seite, reicht dies bei schweren psychischen Erkrankungen zumeist nicht aus. Auf die Möglichkeiten der Psychotherapie wird im kommenden Absatz eingegangen. Bezüglich Medikamenten bei psychischen Erkrankungen bestehen leider oft auch stark ideologisch geprägte, ungerechtfertigte Vorbehalte. Psychopharmaka haben Nebenwirkungen, u.a. auf das Herz-Kreislaufsystem, den Stoffwechsel und selbstverständlich auch auf das Gehirn (dort sollen sie ja wirken!). Sehr große und Pharmaindustrie-unabhängige Studien der lertzten Jahre konnten für schwere psychische Erkrankungen aber eindeutig belegen, dass eine adäquate Medikation nicht nur den psychischen Leidensdruck verringert, sondern auch die allgemeine Lebenserwartung der Patienten erhöht.



Psychotherapie


Ambulante Psychotherapie findet zumeist in Form regelmäßiger Gespräche in ein- oder mehrwöchigem Abstand statt. Heute weiß man, dass Psychotherapie auch bei den zuvor beschriebenen klassisch-psychiatrischen Erkrankungen hilfreich ist. In eine Psychotherapie kommen zumeist aber Patienten, denen es aus Lebensproblemen heraus psychisch schlecht geht. Oft kommen sie mit der Vorstellung: „Ich muss über meine Belastungen mit dem Arzt/Therapeuten reden, dann geht es mir besser“ oder „Ich muss in der Therapie meine Kindheit aufarbeiten“ oder ,,das Trauma loswerden". Dazu gibt es auch oft die Vorstellung, in einer Therapie vor allem Trost und Zuspruch erfahren zu können. Dieses sind sicherlich wichtige Teilaspekte einer Psychotherapie. Aufgabe einer Psychotherapie ist es aber auch, Veränderungen zu erreichen, vor allem Veränderungen beim Patienten bzw. bei der Patientin selbst.


Psychotherapeutisch zu behandelnden Erkrankungen hängen sehr mit den individuellen Persönlichkeitszügen und Bedürfnissen eines Menschen zusammen. Diese sind tief im Gehirn eines Menschen verwurzelt, wie es der Neurobiologe Gerhard Roth hervorragend beschreibt (*). In der Psychotherapie kommt es daher insbesondere darauf an, dass Therapeut und Patient sich dem Verständnis zugrundeliegender Persönlichkeitszüge widmen. Denn auch wenn diese, ob nun mehr erblich-genetisch bedingt oder aus der Kindheit stammend, sehr tief verwurzelt sind, so lassen sich doch bei den resultierenden Erkrankungen so am ehesten Veränderungen erreichen. Sehr bewährt hat sich dabei eine mentalisierungsbasierte Therapie.

Hierbei steht immer die Frage im Vordergrund: „Was bewegt mich, und was bewegt mein Gegenüber?“ Darüber kann man Erkenntnisse zu Gefühlen,  Motiven, Bedürfnissen und den eigenen Persönlichkeitszügen erzielen und schließlich dann auch Veränderungsmöglichkeiten ergründen. Diese Erkenntnisgewinne können manchmal etwas schwer fallen. Um ehrlich zu sein, müssen Therapeuten ihre Patienten mitunter auch im Sinne einer Reflexions- und Veränderungsbereitschaft „fordern“. Wenn dies schließlich aber mit einem Schuss Humor gelingt, ist ein großer Fortschritt erreicht.


Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass in einer nervenärztlich-psychiatrischen Praxis die Kapazität zur Durchführung von Psychotherapien sehr begrenzt ist und derzeit keine Patienten zur Psychotherapie aufgenommen werden können.


Herzlich, Ihr
Dr. Uwe Bales-Mann


 

*            Literaturempfehlung, die auch für interessierte Laien verständlich ist: „Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern“, Gerhard Roth